
Der bunte Papagei oder Vogel, der Albino.
Viele Namen für etwas außerhalb der Norm.
Der weiße Hirsch, in der Mythologie das Reittier der Anderswelt, hat bis heute eine magische Anziehungskraft.
Es gibt nicht so viele Hirsche die weiß sind, auch überhaupt Tiere.
Weiße Wölfe, der weiße Löwe, Schneehasen, Papageien.
Bei Menschen sind es ungewöhnliche, manchmal bizarre, merkwürdig schrille.
Wie die Frau, die auf dem Fahrrad sitzend, extrem bunt angezogen, laut singend durch die Straßen fährt und alle, wenn sie sich nähert, peinlich schauen, dass dies keiner sieht.
Sie hat Mystisches an sich, und diejenigen sie kennen wissen, dass sie vorhersagen kann, aus der Hand liest und auch heilen kann, nur nicht sich selbst und ihre Angehörigen.
Die Frau, die in der Fußgängerzone sitzt, bei Regen und Sonne, und jeder der vorbei geht, denkt sie sei eine einfache, vielleicht sogar unrein und übel riechende Pennerin. Sie sitzt da strickt und beobachtet.
Wer mit ihr spricht stellt fest, dass es eine hochintelligente und gebildete Frau ist, mit ganz klarem , vornehmen Blick, die einfach ausgestiegen ist , und in ihrer Heimat, dem Iran, junge Frauen, die verfolgt werden , unterstützt.
Der Penner, der vor dem Bahnhof sitzt, ungepflegt, unrasiert, schmuddelige Kleidung. Keiner weiß, dass er einmal ein bekannter Rechtsanwalt war.
Das Schicksal ging seinen Weg.
Wir urteilen zu oft oberflächlich, und man ertappt sich selbst dabei.
Schrill aussehende Menschen, seltsame und skurrile Typen, Sonderlinge, Wunderlinge, verrückte, vielleicht Paradiesvögel, werden abgetan, haben im Normalgefüge keinen Platz, meinen manche.
Es gibt eine große Bandbreite an Bezeichnungen, wie auch das verrückte Huhn, der schräge Vogel, der Freak.
Es ist für Menschen, die eben anders sind, nicht immer leicht. In manchen Phasen der Geschichte hat man sie eliminiert, oder einfach ausgeklammert.
Menschen mit Behinderungen werden oft genug benachteiligt, wollen aber selbst ganz normal wahr genommen werden, aber wir sind davon noch weit weg.
Wir wissen nicht, was in ihnen vor sich geht.
Würde man reflektieren, wie stark diese Menschen eigentlich sind, wie gelassen sie oft ihr Schicksal annehmen, wäre man eher kleinlaut.
Es ist schwer zu lernen, dass in unserer optischen und verhaltensbezogenen ungleichen Welt alle nach den Gesetzen gleiche Rechte haben, und dazu gehört auch das exzentrisch zu sein, exotisch oder völlig verspießt auszusehen.
Niemand hat das Recht anderen klar zu machen wie sie aussehen sollen, denn dies könnte man umdrehen. Paradiesvögel können auch nicht verlangen, daß alle bunt umher laufen.
Es ist das schöne in der Welt, dass es in fast allem eine Vielfalt gibt.
Und, ohne manche exotischen Dinge wäre die Erde sehr viel trister.

Der weiße Hirsch
Original
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