
Warteräume gibt es viele. Beim Arzt, bei der Bahn, da heißt es Wartesaal, ist aber im Prinzip das Gleiche, man wartet.
Nicht der Ort Warten, oder hinter Warten, oder bei Wartenberg
An einem Ort harren, auf das Eintreffen von irgend jemanden oder etwas was sich ereignen könnte.
Wartezeit kann extrem langsam verlaufen. Man kann ungeduldig werden, unzufrieden, sehnsüchtig, nicht auszuhalten.
Warten ist leider etwas alltägliches. Von der Wiege bis zur Bahre.
In einer Schlange vor einem Event, einem Laden, auf einen Besuch, ein Date, auf etwas Freundlichkeit, ein Lächeln, die Liebe.
Manchmal an einem Platz, den man deswegen nicht verlassen kann, weil man diesen als Treffpunkt vereinbart hat.
Warten wird auch gezielt als Mittel eingesetzt, um Bedürfnisse zu wecken, etwas rar zu machen, wie ein neues Produkt. Da kann man den Preis hoch treiben. Aus Ungeduld ist man bereit mehr zu bezahlen.
Das Warten kann auch gut ein Machtmittel sein. Gezwungen zu warten macht einem eine Abhängigkeit bewusst, die dann ausgenutzt werden kann.
Alles findet irgendwo statt. Es wird etwas abgepasst, man bleibt, harrt aus, schaut sich etwas an, verbleibt.
Wie heißt es: “Die Hälfte Zeit des Lebens wartet der Mensch vergebens”
Das “Warten auf Godot”, auf etwas , was nie kommen wird.
Warten kann auch eine geschenkte Zeit sein.
Was für den einen eine unendliche Qual sein kann, ist für andere Menschen ein Geschenk. Zeit zum Reflektieren, sich zu erholen, entspannen.
Warten, ein Erdulden in den verschiedensten soziologischen , psychologischen und räumlichen Dimensionen.
Das Leben ist eine Warteschleife, die Erde der Warteraum.
Man wartet immer, und wenn es auf den Tod ist.
Wir sind nicht der “Homo Sapiens”, nein, der ” homo expectans”. Dieser Zustand ist aber nicht typisch nur für Menschen, Tiere warten auch. Auf Futter, bessere Lebensbedingungen. Haustiere abhängig von dem Menschen, der sie betreut oder auch nicht.
Ein unwürdiger Zustand, wenn man gezwungen ist zu warten.
Beim Warten dass man mit einem Anruf durchkommt.
Will man sich bei etwas, wie einen Corona Impftermin, anmelden, ist man auf einmal in einem virtuellen Warteraum und, nach 10 Minuten Warten erscheint auf dem Bildschirm: Wir haben leider keine Termine frei. In Wahrheit wurde fehl geplant, es ist kein Impfstoff da.
Manche warten freiwillig.
Auf ein besonderes Event, einen Star zu sehen, eine Sonnen-oder Mondfinsternis, den Weltuntergang , aber auch auf Schönes, wie die Geburt eines Menschen.
Warten in Raum und Zeit ist nicht unbedingt wertneutral. Es gibt aber auch ein vor sich hin warten, nicht wissend auf was eigentlich.
In welchem Warteraum des Lebens wir uns aufhalten und wie, liegt zumeist an uns.
Warten können ist erlernbar. Es ist das mit sich selbst beschäftigen Können, nicht auf ein Programm, das andere gemacht haben warten.
Warten hat auch eine andere Bedeutung, die übertragbar ist. Etwas Instand setzen, reparieren, durchchecken, überprüfen, um das es danach wieder voll funktionsfähig ist.
Philosophisch ist Warten eine Chance zu sich zu finden. Entweder in Ungeduld oder in Entspannung.
Eine Zeitkultur.
Man kann Uhren haben, die das Leben bestimmen, oder einfach nur die Zeit.
Aber genau dies verhindern die Mühlen der Alltäglichkeit.
Wie oft schaut man jeden Tag auf eine Uhr. Ein Countdown läuft ab. Noch 5, 4, 3 … Minuten bis zum Beginn von etwas, einer TV Sendung, oder bis Kaffee durch die Kaffeemaschine gelaufen ist.
Menschen neigen dazu sich möglichst viele Warteschleifen im Leben einzubauen.
Warten auf eine Genehmigung. Der Meister des Warten Lassens ist die Bürokratie.
Der Partner der Bürokratie ist die Hierarchie. Wartezeit kann vertane Zeit sein. Vielleicht gibt es bessere Vorhaben als auf irgend einen Verwaltungsakt oder einen nichts bringenden Termin zu warten.
Es gibt Menschen , die meinen privilegiert zu sein, VIP und andere die dies akzeptieren oder anbieten.
” Sie müssen selbstverständlich nicht warten”
Warten wird dann als unwürdig bezeichnet.
Sehen wir die Warteschleifen im Leben doch lieber als Chancen an, sich selbst zu rekapitulieren sich neu zu finden.
Wie wir unseren Warteraum, das Sein, ausgestalten, haben wir selbst in unserer Hand.
Auf Liebe, Glück und Freude kann man nicht warten, dann wenn es sein soll, ist es da.

Im Warteraum des Lebens
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