Theatralisch

Die Geschichte setzt selbst in Szene.

Überzeichnete Gesten, dramatische Wendungen, groteske Masken.

Manchmal scheint das Weltgeschehen wie ein absurdes Theaterstück zu sein,

in dem niemand mehr weiß, ob er Zuschauer ist oder längst Teil der Inszenierung.

Die Kulissen wechseln rasch, die Dialoge überschlagen sich, und doch bleibt ein seltsames Echo zurück: eine Mischung aus Tragödie, Farce und Wiederholung.

Ein Gefühl, das man in urbanen Miniaturen und poetischen Fragmenten auffangen kann.

Das Oszillieren zwischen dem Großen und dem Intimen, zwischen Welttheater und stiller Beobachtung.

Inmitten der Inszenierung liegt ja auch eine Chance.

Das eigene Spiel zu wählen, den eigenen Ton zu setzen, ein Fragment zu schreiben, das nicht mitspielt, sondern widerspricht.

Die Welt: ein Bühnenraum aus Pixeln,
die Akteure: Regisseure des Realen.
Sie schreiben das Skript mit unsichtbarer Tinte,
bestimmen den Takt, den Ton, das Tempo.

Günstlinge flüstern in goldenen Masken,
bekommen ihre Parsenrolle zugeteilt—
ein Solo im Schatten,
applaudiert vom Algorithmus.

Die Masse: Subjekt im Passiv,
geführt im Takt des Mainstreams,
wo Abweichung als Störung gilt
und Isolation die neue Höflichkeit ist.

Doch wer schreibt die Regieanweisung
für das Ungesagte?
Wer stellt den Vorhang schief
und lässt das Licht auf das Dahinter fallen?

„Theaterfragmente des Jetzt“.

Die Sprache legt mit Bildern die Mechanismen der Inszenierung offen.

Manchmal mit urbanen Szenen, in denen Plakatwände, Monitore oder Schaufenster zu Bühnenportalen werden.

Inszeniertes wird zum Realen und das Reale erscheint unreal.

So, wie Kriege über die Regisseure reden, die nicht wissen was das ist und Menschen die vorgeben die Natur zu schützen, aber genau das Gegenteil machen.

So, wie man die Regie einfach laufend nach den eigenen Bedürfnissen orientiert, neu gestaltet.

Die Welt, die ewige Bühne des immer währenden Theaters, bei dem die Intendanz die Chance des freien Laufs gibt.

Die Nivellierung macht die Zeit.

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