
Es ist nicht nur das Spiel mit den Gegensätzen des Lebens.
Man möchte frei wie ein Vogel sein, durch die Lüfte schweben, gleiten.
Ungebunden, selbstbestimmt, leicht, unabhängig.
Ein Fliegen über Grenzen hinweg in der Sehnsucht nach dieser Art von Freiheit.
Aber ganz so frei sind weder die Vögel noch wir.
Jeder hat seine Grenzen, seine Gegner, seine Unwegbarkeiten.
Vogelfrei bedeutet historisch rechtlos, geächtet zu sein.
Jeder durfte einem verfolgen oder töten.
Heute liegt die Bedeutung darin schutzlos, ausgeschlossen, ohne Rückhalt zu sein.
Wir brauchen die Vögel nicht zu beneiden.
Sie haben kein Rechtssystem dass sie schützt.
In der Natur herrscht zu oft das Recht des Stärkeren.
Vielleicht sind wir beides – je nach Perspektive und Lebenssituation.
In einer Demokratie sind wir „frei wie ein Vogel“ – mit Rechten, Möglichkeiten, Wahlfreiheit.
In einer überregulierten Welt oder bei sozialer Ausgrenzung fühlt man sich manchmal „vogelfrei“ – allein, angreifbar, ohne Schutz, ausgeliefert.
So, wie wenn man für alles eine App braucht, sich veräppelt fühlt und sich nicht dagegen wehren kann.
Die Digitalisierung hat Vorteile, aber sie wird einem aufgezwungen.
Wir nähern uns totaler Kontrolle.
Oder wie es der Philosoph Jean-Paul Sartre formulierte:
Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt.
Wir sind frei, aber diese Freiheit bringt Verantwortung, Risiko und manchmal Einsamkeit mit sich.
Vielleicht ist Freiheit kein Zustand, sondern ein ständiger Balanceakt.
Zwischen Himmel und Gesetz, so ist das Leben.
“Wir brauchen die Vögel nicht zu beneiden. Sie fliegen, ja – doch ohne Netz. Kein Recht, das sie schützt, kein Wort, das sie bindet. Nur Wind und Instinkt, nur Flucht oder Kampf.
In der Natur herrscht das Recht des Stärkeren, ein stilles Gesetz, geschrieben in Zähnen und Krallen. Freiheit dort ist oft ein anderes Wort für Gefahr.
Und wir? Wir sind beides – geflügelt von Träumen, gebunden von Regeln. Manchmal frei wie ein Vogel, manchmal vogelfrei im Herzen.
Doch vielleicht liegt unsere wahre Stärke nicht im Fliegen, sondern im Verstehen, im Mitfühlen, im Schutz, den wir einander geben können.”