
Fast wie ein Paradoxon zwischen Klarheit und Stillstand.
Eine Spannung zwischen innerer Entschlossenheit und äußerer Lähmung.
Man weiß, was man will, und doch bleibt man im Wartemodus, als wäre das bloße Handeln zu flach, zu mechanisch — eben Aktionismus, der das Eigentliche verfehlt.
Vor dem Start, wie bei einem Wettlauf, warten auf den Startschuss, oder die Initialzündung.
Man hat ja Vorhaben, Pläne, Ziele.
Hätte man dies nicht, wäre es als würde man in einen Bus einsteigen, der dann losfährt.
Es wäre das warten auf die Fortsetzung der Reise des Lebens.
Vielleicht ist es gerade dieses „Warten“, das eine Form von Tiefe sucht.
Nicht das blinde Tun, sondern das reife Reifenlassen.
Es ist ein Zustand, in dem das Wollen nicht gleich zur Tat wird, sondern sich erst durchdringt, durchdenkt, durchfühlt.
So entsteht nicht Aktionismus, sondern Resonanz.
Man könnte sagen: Ich warte nicht weil ich nichts weiß, ich warte weil ich weiß was ich will-und ich weiß dass dies dauern kann.
Ist die Zeit gekommen kann es losgehen.
Die Dramaturgie des Wartens, ein schöpferischer Zustand: nicht Passivität, sondern Vorbereitung.
Das Dahinter wird nicht erzwungen, sondern empfangen, wenn die Zeit reif ist.
Die Redewendung „die meiste Zeit des Lebens wartet der Mensch vergebens“ klingt wie eine resignative Bilanz, als sei das Leben ein endloses Warten auf etwas, das nie kommt.
Oder wie in Samuel Becketts “Warten auf Godot”.
Doch vielleicht ist das gar nicht die Wahrheit, sondern ein Echo der Ungeduld — jener inneren Unruhe, die das Warten als Mangel empfindet, nicht als Möglichkeit.
Ungeduld ist ein Verzerrungsglas der Zeit.
Sie lässt Minuten wie Stunden erscheinen und verkennt, dass auch das Warten selbst ein Teil des Lebens ist — nicht bloß ein Vorzimmer des „Eigentlichen“.
Warten ist nicht immer vergeblich.
Oft reift im Warten etwas Unsichtbares: ein Gedanke, eine Haltung, eine Bereitschaft.
Das Dahinter ist wie ein scheinbar leeres Intervall.
Die Frage ist nicht, wie viel wir warten, sondern wie wir warten.
Wer im Warten lebt, statt nur auf das Ende des Wartens zu hoffen, verwandelt die Zeit in Tiefe.
Vielleicht ist es also nicht das Warten, das vergeblich ist — sondern die Ungeduld, die es als vergeblich empfindet.
Das ” es kann losgehen” ist dann der Sprung in die Realität.
Die Reise nach dem Fahrplan des Schicksals geht weiter.