
Die Zitrone (Citrus × limon) entstand aus einer Kreuzung von Bitterorange und Zitronatzitrone.
Ursprünglich stammt sie aus Nordindien und Südostasien, wo sie bereits vor unserer Zeitrechnung bekannt war
Über Handelsrouten gelangte sie nach Persien und Arabien, dann ins Mittelmeergebiet – etwa zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert.
Als Heilfrucht entdeckte man sie als Mittel gegen Skorbut.
In der jüdischen Tradition spielt die Zitronatzitrone (Etrog) eine zentrale Rolle beim Laubhüttenfest (Sukkot).
In der Renaissance galt die Zitrone als Symbol für Reichtum und Exotik – besonders in den Gärten der Medici.
Heute steht sie für Frische, Reinheit und Gesundheit – und ist ein kulinarischer Alleskönner.
In Menton, der französischen Zitronenstadt findet alljährlich ein Zitronenfest mit Festumzug statt.
Doch trotz der auffallenden gelben Farbe gibt es, wenn man welche kauft, auch ungenießbare darunter.
Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Und nicht jede makellose Oberfläche hält, was sie verspricht.
Ob im Zitronennetz, in sozialen Medien, in der Modewelt oder in zwischenmenschlichen Beziehungen – oft steckt unter dem makellosen Schein ein Makel, der erst bei genauerem Hinsehen sichtbar wird.
Auch das Reinste will geprüft sein, denn wo drei glänzen, lauert oft die faule Wahrheit., sagt die Volksweisheit.
Vielleicht auch so: Die vierte Zitrone. Die Diva im Netz, mit immer ein bißchen Drama.
Die 4. Zitrone steht für das Unberechenbare im Alltäglichen, für das nicht ganz Perfekte in einem scheinbar geordnetem Ensemble.
Vielleicht dient sie auch als Erinnerung daran, achtsamer mit Lebensmitteln umzugehen, damit sie nicht verfaulen und schimmeln.
” In einem kleinen Markt in einer Stadt wie Menton, stand ein Obststand, der seit Jahrzehnten von einer stillen, verhärmt aussehenden Frau betrieben wurde.
Ihre Hände rochen immer nach Zitronenschale, ihre Augen glänzten wie frisch poliertes Porzellan.
Kein Mensch wusste, woher sie kam, aber jeder kehrte zurück – nicht für das Obst, sondern für das Gefühl.
Sie schien schon immer da gewesen zu sein.
Eines Tages bemerkte ein junger Mann, dass in jedem Netz Zitronen, das er kaufte, immer genau eine faul war. Nie mehr, nie weniger. Es begann, ihn zu faszinieren.
„Warum ausgerechnet immer die vierte?“ murmelte er, während er die halb angeschimmelte Zitrone aus dem Netz fischte.
Er fing an, Buch zu führen, analysierte die Positionen im Netz, verglich Marken. Aber es blieb dabei – die vierte war immer verdorben.
Getrieben von Neugier stellte er die ältere Frau zur Rede. Doch statt einer Antwort gab sie ihm ein Netz mit genau drei Zitronen und einem kleinen Zettel darin.
Darauf stand:
Das Schlechte versteckt sich nicht rein zufällig. Es ist da, damit Du erkennst und überlegst, warum Du es vorher noch nicht gesehen hast.
Die älter Frau hielt inne und sprach:
Es war kein Zufall, kein Produktionsfehler, sondern eine sanfte Mahnung:
Vertraue nie nur dem Glanz. Schau genauer hin. Sei achtsam – nicht nur beim Obst, sondern im Leben.
Seitdem besucht er sie immer, wenn er auf den Markt geht, trinkt einen Tee mit ihr und spricht über das, was im Inneren fault, obwohl das Äußere leuchtet.”
Im Leben ist das nicht anders. Es kann sein, dass falsche Bevorratung, Transportprobleme, Druck auf Zitronen das Schimmelige verursachen. Aber warum jede Vierte:
Egal in welchem Supermarkt, man hat das Gefühl daß die AI im Verteilungszentrum so programmiert ist, dass zu den drei guten immer noch eine leicht beschädigte dazu kommt.
Der Kunde denkt da nicht drüber nach und zu Hause wird die schimmelige unreflektiert entsorgt.
Der Supermarkt hat verdient, aber die Geschichte hat noch eine andere Seite.
Auch in einer schimmeligen und faulen Zitronen sind gesunde Samenkerne, die , wenn man sie einpflanzt, gesunde Zitronensträucher zustande bringen.
Wie im Leben.
Auch im Bösen kann ab und zu ein winziger guter Kern sein.
Es gibt auch die Redewendung jemanden eine saure Zitrone zu geben.
Diese steht für Enttäuschung, Pech oder etwas Wertloses. Das liegt an ihrem sauren Geschmack, der mit einem verzerrten Gesicht und unangenehmen Empfindungen verbunden ist.
So wie man bei einem schlechten Geschäft „mit Zitronen gehandelt“ hat, könnte das Geben einer sauren Zitrone symbolisieren, dass man jemandem etwas Unangenehmes oder Nutzloses überreicht.
Es könnte auch eine sarkastische oder humorvolle Art sein, jemandem zu zeigen, dass er sich geirrt hat oder leer ausgegangen ist.
Es gibt bestimmt jemanden, dem man am liebsten einen ganzen Sack saurer Zitronen übergeben möchte.
Aber der Gedanke daran hilft schon.

Die 4.e Zitrone
Original HPH, signiert
4.500,00 $