Das geheime Spiel

Keiner lässt die anderen seine Regeln kennen.

Man wirft sich den Ball zu oder gibt diesen an jemand anders weitert, oder gibt ihn nicht mehr aus der Hand.

Metapher für das menschliche Miteinander — ein unsichtbares Spiel, bei dem jeder nach eigenen Regeln spielt, ohne sie zu offenbaren.

Jeder agiert, interagiert oder zieht sich zurück, spielt mit anderen oder nur mit sich selbst.

Der Ball wird zum Symbol für Aufmerksamkeit, Verantwortung oder Emotion — er wird weitergegeben, angenommen oder festgehalten.

Vielleicht geht es darum, wie wir kommunizieren, vertrauen oder Kontrolle behalten wollen.

Es erinnert an die stillen Strategien im sozialen Leben, bei denen nicht immer klar ist, wer gerade spielt, wer zuschaut und was überhaupt das Ziel ist.

Es ist die zwischenmenschliche Dynamik.

Der Ball wird wie ein Gedanke oder ein Gespräch weitergereicht. Wer ihn hat, „spricht“ oder kontrolliert den Moment.

Der Ball kann Last bedeuten, die man weitergeben oder behalten will.

Wer den Ball nicht mehr abgibt, spielt mit sich selbst – verweigert den Austausch, wendet sich nach innen.

Den Ball festhalten heißt, die Spielregeln nicht offenbaren – sich verschließen oder der Welt entziehen.

Jeder spielt nach eigenen Regeln, die niemand kennt. Der Ball wird zum Symbol dafür, wie wir uns durch soziale Systeme bewegen, oft intuitiv oder im Verborgenen.

Manchmal wirft man den Ball, weil es erwartet wird – ein Spiel aus Konvention und Maske.

Der Ball kann ein Gedanke, ein Impuls sein. Wer ihn hat, kann ihn weitergeben und damit die Richtung des Spiels verändern.

Der Ball rollt, wird aufgefangen, bleibt stehen – wie Lebensphasen oder Schicksal.

Man könnte es in einer Geschichte ausdrücken:

Niemand wusste, wann es begonnen hatte. Vielleicht lief es schon immer. Vielleicht hatte jemand den Ball einfach fallen gelassen, und ein anderer hatte ihn aufgehoben. So ging es weiter.

In der Stadt der Masken trugen alle ihre eigene Regel im Herzen, doch niemand sprach darüber. Man gab den Ball weiter — manchmal wie ein Geschenk, manchmal wie eine Last. Einige warfen ihn lachend durch die Luft, als sei das Spiel ein Tanz. Andere hielten ihn fest, um zu zeigen: „Jetzt bin ich dran.“

Pia war eine von denen, die nie den Ball bekam. Sie beobachtete, wie er wanderte — von Hand zu Hand, wie Vertrauen, wie Geschichten. Und dann, eines Abends, lag der Ball einfach vor ihrer Tür. Kein Zettel. Kein Hinweis.

Sie nahm ihn vorsichtig hoch. Der Ball war warm, als hätte er die Gefühle aller getragen, die ihn zuvor berührt hatten.

Am nächsten Morgen ging sie auf den Platz, wo das Spiel still weiterlief. Sie trat ein. Die anderen schauten — nicht verwundert, sondern anerkennend. Als hätte sie eine Prüfung bestanden, allein durch das Halten.

Sie warf den Ball nicht sofort. Sie lernte erst, wie er sich in ihren Händen anfühlte. Sie begann, eigene Muster zu spielen: ein Aufschlag des Vertrauens, ein Pass der Freude, ein Rückwurf des Schweigens. Und manchmal behielt sie ihn, einfach, um mit sich selbst zu spielen.

So wurde Pia Teil des Spiels, das keine Regeln hatte, außer einer: Du musst fühlen, was der Ball für dich bedeutet — und entscheiden, ob du ihn weitergeben willst.

Zu oft verpassen wir die Bälle, die uns das Leben zuspielt aufzufangen und auch weiter zu geben.

Aber das Spiel geht immer weiter, und es ist nie zu spät.

Das geheime Spiel

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