Stadtflucht, auf der Reise in die Vergangenheit

Irgendwie seltsam

Man fährt ein paar Kilometer weiter, kommt in eine kleine Stadt.

Man überlegt, was macht eine Stadt aus.

Wann wird aus einem Ort eine Stadt.

Eine Landesregierung bestimmt ob ein Ort zur Stadt wird.

Es muss beantragt werden.

Aber diese Stadt da, klein, eine Burg in der Nähe, eine große Kirche, ein Tor, ein innerer Ortskern und ,

wenn man diesen betritt oder befährt,

fühlt man sich plötzlich sich mehrere hundert Jahre zurück versetzt.

Fachwerkhäuser, alt Fassadenmalereien.

Enge Gassen, dazwischen idyllische kleine Winkel, romantische Plätze, mit Tisch, Stühlen, Blumenkübeln vor den Hauseingängen, kleine grüne Oasen.

Ein mittelalterlicher Brunnen, mit Wasser und Figuren.

Dann, eine Cafe, eines von nur zweien.

Auf der Speisekarte ein kontinentales Frühstück.

Aber es ist ohne Ei, zwei Brötchen , Marmelade, aber davon drei Sorten in kleinen Schälchen, wahrscheinlich Johannisbeeren aus Spanien, Feigenmarmelade aus der Türkei und Erdbeermarmelade aus Europa, der Kaffee aus Äthiopien, alles aus mehreren Kontinenten.

An der Wand ein Schild: ” Die Welt die ist ein Irrenhaus, und hier ist die Zentrale”.

Aber sonst ist alles klar.

An der Decke eine Lampe aus den 50 er Jahren, skandinavisches Design mit Tütenschirmchen.

Bilder aus dem letzten Jahrhundert in goldfarbenen Rahmen, die es schon lange nicht mehr zu kaufen gibt.

Ein Blick aus dem Fenster fällt auf ein vietnamesisches Cafe, darüber steht Lichtspielhaus.

Tatsächlich ist es das einzige Kino und es hat noch die nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung.

Passagen mit Schaufenstern, in denen nicht etwa neue Mode zu sehen ist, sondern mittelalterliche Feuerwehruniformen, auch die der Bürgerwehr.

Das Ganze ein Museum, aber ohne Eintrittsgebühr.

Der Ort, eine Universitätsstadt.

Die Frage an die Bedienung, wo diese liegt: Es gibt hier nur eine Grundschule-und Hauptschule, ein Gymnasium und ein großes Gebäude, das ist die Universität. Mobile Universität steht in großen Buchstaben dort.

Man sagt mir dass viele Geschäfte schließen.

Für viele Menschen gibt es keinen Arbeitsplatz, sie ziehen weg, insbesondere die jungen Leute.

Die Stadt scheint den Anschluss an das 21.Jahrhundert verpasst zu haben.

Die Stadtflucht hat sie erfasst. Eine Metropolregion bietet eben mehr.

Der Ort beginnt zu sterben.

Das Gleiche geschieht mit vielen Orten.

Die Vergangenheit lebt, die Gegenwart dünnt sich aus , und an die Zukunft wagt man nicht zu denken.

Aber es ist wie mit vielem.

Alles ist Änderungen unterworfen.

Was heute alt sein mag, kann morgen total “hipe” sein.

Wer weiß das schon.

Jedenfalls tut es gut Reisen im Jetzt, auch durch die Geschichte zu machen.

Es lehrt einem aber auch, seine Zukunft nicht immer in der Ferne zu suchen, denn man kann alles auch in unmittelbarer Nähe haben.

Leben kann man überall.

Man kann das Alte pflegen und in das Neue integrieren und erreicht damit ” eine ” Geschichte.

Entscheidend ist immer das, was wir daraus machen.

Die Stadtflucht, oder die Reise in die Vergangenheit.

Original HPH, signiert Erlös für Umweltschutzmaßnahmen

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